Nachgefragt bei…….


Ein Freiwilliges Soziales Jahr, kurz FSJ, dauert normalerweise 12 Monate. Für die HSG Steinbach/Kronberg/Glashütten bedeutet dies somit, dass ihre Zusammenarbeit mit FSJler Jan Erhard Ende August ausläuft. Grund genug näher nach zu fragen und Bilanz zu ziehen. Denn welcher junge Erwachsene weiß schon, wie es ist, in der Vereinsarbeit tätig zu sein und was man aus der Tätigkeit als FSJler mitnehmen kann.

Herr Erhard, wie kam es überhaupt zu Stande, dass Sie sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr entschieden haben?

„Sie können auch gerne Jan zu mir sagen. Zu Ihrer Frage, da gab es nicht diesen einen spezifischen Grund. Ich war schon während meiner Schulzeit Jugendtrainer. Ich musste zur heißen ABI-Phase dann halt pausieren. Jetzt wollte ich wieder mit dem weitermachen, was mir Spaß macht. Außerdem wollte ich mich nicht direkt in das nächste „Lernkapitel“ stürzen, sondern das Studieren noch etwas aufschieben.“

Warum dann ausgerechnet ein FSJ und nicht nur eine Nebentätigkeit?  Hat man so nicht viel mehr zu tun? Schließlich macht man ein FSJ vollzeitlich und da bleibt wahrscheinlich kaum Raum für etwas anderes, oder?

„Zum einen konnte ich mich so voll und ganz auf den Sport fokussieren und zum anderen konnte ich als FSJler von vielen Angeboten profitieren.“
Welche denn genau?

„Ein großes Plus des FSJs, denke ich, liegt darin, dass man die Möglichkeit bekommt, sich weiterbilden zu können und verschiedene Lizenzen erworben werden können. So besitze ich zum jetzigen Stand eine gültige Schiedsrichterlizenz für den Handball, sowie eine Übungsleiter-C-Lizenz. Ohne das FSJ wäre es deutlich schwieriger gewesen, diese zu erwerben.“


Wie hat der Verein von deinem Jahr profitieren können?

„Der Verein hat für dieses Jahr einen Trainer bekommen, der bereits Vorerfahrungen als Handballtrainer hat und der den Verein bereits kannte. Zudem können sie jetzt einen weiteren Schiedsrichter stellen, was ebenfalls dem Verein positiv angerechnet wird. Es herrscht auch im Handball ein großer Schiedsrichtermangel! Und zum anderen hilft ein FSJler auch bei Special-Events als Unterstützer, weil er eben immer verfügbar ist, verfügbar sein sollte. In diesen 12 Monaten konnte die HSG Steinbach/Kronberg/Glashütten unter anderem mehrere Kooperationen mit Schulen eingehen, tolle AG`s unterstützen sowie mehrere Sportevents austragen.  Als FSJler war ich viel im Hintergrund tätig, habe aber auch eigene Projekte wie Minispielefest und Ostercamp eigenverantwortlich durchgeführt. Dabei habe ich auch „Lehrgeld“ zahlen müssen! Zum Glück wurde ich von den Trainern der HSG unterstützt, sowie von meinem Betreuer Herr Haase vom MTV Kronberg der mich das Jahr begleitet hat. An dieser Stelle danke an ALLE! “


Was genau hast du denn regelmäßig gemacht?

„Ich war das gesamte Jahr über als Jugendtrainer der Handball F-Jugend, E-Jugend und männlich C-Jugend tätig. Ich habe im MTV Fitness-Studio Aufsichtsdienste kontinuierlich übernommen. Ich war fast die gesamte Saison als Schiedsrichter entweder in Ausbildung oder im Dienst. Und für gewisse begrenzte Zeiten habe ich verschiedene Turngruppen oder eben Schul-AGs begleitet, plus den üblichen Verwaltungs- und Organisationsarbeiten, die als Trainer ebenso notwendig sind.“


Was nimmst du schlussendlich aus deinem Jahr als FSJler mit?

„Es hat mir gezeigt was Verantwortung heißt und diese dann auch zu übernehmen. Die Erkenntnis, sich besser als Vorbild zu verstehen und seiner Vorbildfunktion zu entsprechen habe ich, so hoffe ich zumindest, geschafft. Das FSJ hat mir durchaus dabei geholfen, erwachsen zu werden, selbstständiger zu handeln und an manchen Stellen besser entscheiden zu können, ob man selbst proaktiv oder initiativ werden sollte oder doch sich mal zurückzuhalten.“


Aber kann man das nicht auch auf andere Arten? Was würdest du denjenigen sagen, die so ein FSJ für pure Zeitverschwendung auf dem Weg ins Berufsleben halten?

 „Ich kann verstehen, dass so ein FSJ nicht jedermanns Sache ist. Doch mir hat dieses Jahr den nötigen Raum und Zeit gegeben, an Reife zu gewinnen. Durch die Lockdown-Zeiten habe ich einiges an sozialer Interaktion eingeschränkt. Durch die Zeit als FSJler konnte ich diese Defizite auf eine Art und Weise aufarbeiten, die ich als Student oder Auszubildender nie hätte nachholen können. Es sind vor allem Dinge wie Verständnis, Rücksichtnahme und gegenseitige Zuvorkommenheit, die ich sehr zu schätzen gelernt habe. Zudem geht es bei einem FSJ auch ein wenig darum, etwas für andere zu tun. Wer dies nicht für Wichtig hält, kann ein FSJ gerne für Zeitverschwendung halten. Für mich ist es auch aus heutiger Sicht die richtige Entscheidung gewesen. So durfte ich beide Seiten der Medaille bei der HSG Steinbach/Kronberg/Glashütten sehr genau kennenlernen.“

Danke Jan und viel Glück für die Zukunft!